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Vier Jahreszeiten kann jeder! Bienen folgen ihrem eigenen Kalender von ganzen zehn Jahreszeiten. Der sogenannte phänologische Kalender beschäftigt sich mit jährlich wiederkehrenden Erscheinungsformen in der Natur. Angezeigt werden die verschiedenen Jahreszeiten von Knospenbildung, Blüte und dem Reifen von Früchten. Carl von Linné, der Gründungsvater des phänologischen Kalenders, hat die verschiedenen Phänomene über Jahre hinweg beobachtet und festgehalten.

Ein Dank geht an die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt für die Förderung dieser Informationstafel. Teilprojekt mit DSEE Projekttitel: Kindergarten, Jugendimkerei ein Generationswechsel

Phänologie beschreibt den Jahresverlauf periodisch wiederkehrender natürlicher Entwicklungsphasen von Pflanzen.

Der phänologische Kalender unterteilt das Jahr in 10 Jahreszeiten:
Vorfrühling, Erstfrühling, Vollfrühling, Frühsommer, Hochsommer, Spätsommer, Frühherbst, Vollherbst, Spätherbst und Winter.

Die phänologischen Perioden sind nicht an feste Daten gebunden, sondern werden durch Beobachtungen aus der Natur bestimmt. Jeder phänologischen Jahreszeit sind Zeigerpflanzen zugeordnet. Dabei wird die Blütezeit, die Fruchtreife, die Blattfärbung und der Blattabwurf der Pflanzen beobachtet.

Die Eintrittszeiten der Vegetationsstadien werden beobachtet und dokumentiert. Anhand dieser Daten lässt sich das phänologische Jahr konstruieren und mit Hilfe der Phänologieuhr veranschaulichen. In der Regel werden Phänologiedaten vom Deutschen Wetterdienst erstellt. Die Ergebnisse eignen sich für verschiedene Anwendungsgebiete und für vielseitige wissenschaftliche Untersuchungen. In der Landwirtschaft werden phänologische Beobachtungen für den richtigen Zeitpunkt der Bodenbearbeitung und Aussaat genutzt. Für uns Imker ist dies jedoch auch interessant.

Mit dem Vorfrühling beginnt der phänologische Kalender. Die Blüte der Hasel, die sich je nach Standort von Mitte Februar bis Ende März zeigt, läutet die erste Jahreszeit ein.

Den Erstfrühling läutet die Blüte der Forsythie am Ende des Monats März ein. Während der gelbblühende Zierstrauch für uns eine wahre Augenweide ist, hat er für Bienen leider keinen Nutzen. Denn die Pflanze liefert ihnen weder Pollen noch Nektar. Doch keine Sorge: Pflanzen wie der Löwenzahn, Winterraps oder die Süßkirsche sichern den Bienen ein reichliches Nahrungsangebot.

Auf den Erstfrühling folgt der Vollfrühling, der in der Regel Ende April mit der Apfelblüte beginnt. Sie ist eine der ältesten Phasen im phänologischen Beobachtungsprogramm.

Endlich wird es wärmer! Mit der weißen, leicht-gelblichen Blüte des Schwarzen Holunders kündigt sich am Ende des Wonnemonats Mai der Frühsommer an. Inzwischen hat sich das Jungvolk prächtig entwickelt und der Imker konnte vermutlich schon die erste Honigernte eintragen.

Nicht nur mit genügend Nahrungsreserven bereiten sich die Bienen auf den Winter vor. Blüht Mitte Juni die Sommerlinde, ist das ein Zeichen für den Hochsommer. Das Bienenvolk hat seine größte Stärke erreicht und das Nahrungsangebot nimmt langsam ab.

Im Spätsommer werden die Tage nach der Sommersonnenwende wieder kürzer, starten die Bienen laut einiger Imker in ein neues Jahr. Die kommenden Wochen sind entscheidend, wie das Volk in den Winter geht.

Ende August ist es meist noch gar nicht so kalt. Trotzdem beginnt mit der Fruchtreife des Schwarzen Holunders, mit dessen Blüte wir den Frühsommer begrüßen durften, für die Bienen der Frühherbst.

Sind Mitte September die Früchte der Stieleiche reif, befinden wir uns im Vollherbst. Die Population im Bien sinkt immer mehr, da nicht alle der abgehenden Sommerbienen durch die frisch geschlüpften Winterbienen ersetzt werden konnten.

Nach dem Vollherbst folgt der Spätherbst. Erstrahlen die Blätter der Stieleiche ab Mitte Oktober in den buntesten Farben, gibt uns das Aufschluss darüber, dass die vorletzte Jahreszeit des phänologischen Kalenders angebrochen ist. Bei den Bienen kehrt Ruhe ein und die Brutaufzucht nimmt, wie schon in den vorangegangenen Jahreszeiten, immer weiter ab.

Mit dem Nadelfall der Lärche beginnt Anfang November die längste Jahreszeit im phänologischen Kalender: der Winter. Die Vegetation geht zurück und Trachtpflanzen sind nunmehr nicht zu finden – genauso wie die Bienen.